Langsam
lockern sich die Corona-Auflagen. Damit können auch wir nach 8 Wochen
Pause endlich wieder Vor-Ort Beratungen durchführen – natürlich mit den
entsprechenden Hygieneauflagen. Bitte haben Sie Verständnis, wenn es
jetzt zu längeren Wartezeiten kommt. Wir geben uns Mühe alle Ihre Fragen
schnell zu beantworten. In der Zwischenzeit versorgen wir Sie weiter
mit aktuellen Informationen rund um das Thema Photovoltaik mit unserem
Newsletter.
Ihre Energieagentur Südwest & Ihr Landkreis Lörrach
Die Themen im Überblick: | | |
| Aktuelles
Montag
18.05.2020: Nach monatelangen Verhandlungen wird nun vermutlich dieses
Jahr noch der 52 GW Photovoltaik-Deckel aus dem
Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) gestrichen! Dieser Deckel
beschränkte die Förderung von PV-Anlagen bis zu einer Leistung von 750
kW auf eine Gesamtkapazität von 52 Gigawatt (GW) und bedrohte tausende
Arbeitsplätze.
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| | Stromspeicher
Beim
Wunsch nach mehr Unabhängigkeit vom Stromversorger kommen Stromspeicher
ins Gespräch. Batteriespeicher können einen Teil des selbst erzeugten
Stroms speichern. Dies ist an zwei Stellen möglich: auf der
Gleichstromseite (zwischen PV-Modul und Wechselrichter) und auf der
Wechselstromseite (zwischen Wechselrichter und Stromzähler). Speicher,
die Gleichstrom speichern, nennt man DC-Speicher, Speicher für
Wechselstrom AC-Speicher. Der Speicher selbst speichert den
Strom wie jede Batterie als Gleichstrom. Somit werden bei DC-Speichern
PV-Wechselrichter und Batteriewechselrichter vereint. Der von der
PV-Anlage erzeugte Gleichstrom kann direkt als Gleichstrom im Speicher
gespeichert werden. Im Gegensatz dazu wandelt ein AC-Speicher den
Wechselstrom wieder in Gleichstrom um. Zur Nutzung des Speicherstroms
muss er wiederum in Wechselstrom umgewandelt werden. Jede Wandlung
beinhaltet jedoch Wandlungsverluste. Das heißt, die aus einem
Batteriespeicher entnommene Strommenge ist stets kleiner als die in
diesen Batteriespeicher geladene Strommenge. DC-Speicher kommen
eher bei Neuanlagen zum Einsatz, während AC-Speicher bei Bestandsanlagen
Anwendung finden. Wenn Sie Solarstrom selbst erzeugen,
verhilft Ihnen ein Batteriespeicher zu mehr Unabhängigkeit vom Bezug aus
dem öffentlichen Stromnetz (mehr Autarkie). Tagsüber erzeugter
Solarstrom wird gespeichert und steht dann auch abends und nachts bis
zum nächsten Morgen zur Verfügung. Außerdem wird mit einem
Batteriespeicher mehr Strom, den die PV-Anlage erzeugt, im Haus
verbraucht. Der Eigenverbrauchsanteil wird gesteigert, und weniger Strom
muss eingespeist werden. Es ist jedoch nicht möglich, mit Hilfe des
Stromspeichers den Strom vom Sommerhalbjahr für den Winter zu speichern
und dann z.B. mit einer Wärmepumpe für die Heizung zu nutzen. Folgende Komponenten sind entweder im Stromspeicher integriert oder werden als Einzelbauteile kombiniert:- Akku mit integriertem Überwachungssystem
- Batteriewechselrichter oder Spannungswandler
- Zähler zur Energiemessung
- Integrierte Steuerungseinheit
Der
Akku speichert den Strom. Das Überwachungssystem kontrolliert Spannung
und Temperatur der Zellen. Es sorgt für Sicherheit und leitet den
Ladezustand an den Wechselrichter weiter. Der Wechselrichter regelt
Spannung und Leistung des abgegebenen Stroms. Mit dem Stromzähler werden
Strombezug und -einspeisung gemessen. Die Steuerungseinheit koordiniert
den direkten Strombezug und die Einspeisung in Batterie oder Stromnetz.
Bei den meisten Steuerungseinheiten können mit Hilfe einer App die
Daten überwacht werden. So können gezielt Verbraucher dazu bzw.
abgeschaltet werden. Manche haben ebenfalls eine integrierte
Wetterstation, um vorausschauend die Erzeugung und den Verbrauch von
Strom zu koordinieren. Die Größe eines Batteriespeichers
wird in seiner Kapazität in kWh angegeben. Die Kapazität des
Batteriespeichers ergibt sich aus der Summe seiner einzelnen Zellen. Je
größer die Kapazität, desto teurer ist der Speicher. Zu groß
dimensionierte Speicher können sich in der Nacht nicht genügend
entladen. Somit wird hier Geld für eine Nichtnutzung ausgegeben. Zurzeit
macht ein Batteriespeicher die Stromgestehungskosten, das sind die
Kosten, die zur Herstellung einer kWh Strom entstehen, teurer als
momentan der Strombezug über den Energieversorger kostet. Einzig und
allein aus wirtschaftlichen Gründen ist der Kauf eines Speichers demnach
noch nicht zu empfehlen: Batterien haben eine Lebensdauer von nur ca.
10 Jahre deswegen sind die Stromgestehungskosten teurer als der Strom
aus dem Netz. Wichtige Kriterien bei Stromspeichern sind:- Anzahl
der Ladezyklen: gibt an, wie häufig der Speicher maximal be- und
entladen werden kann. 365 Ladezyklen entsprechen einem Jahr.
- Lebensdauer: maximale Lebenserwartung unabhängig von der Zyklenzahl.
- Entladetiefe: gibt an, wie weit die Batterie entladen werden kann ohne Schaden zu nehmen
- Wirkungsgrad
gibt an, wie hoch der Anteil des nutzbaren Stroms ist und wie viel
Ladeverluste das System hat. Je höher der Wirkungsgrad, desto niedriger
die Verluste
Es gibt unterschiedliche Materialien
(Speichersysteme), die zur Stromspeicherung genutzt werden. Die
gebräuchlichsten sind Blei-Säure, Blei-Gel oder Lithium-Ionen-Speicher. Alle Systeme haben Vor- und Nachteile. Im Folgenden sind sie in Stichworten aufgeführt:
Blei-Akku- Vergleichsweise robust
- Sehr gebräuchlich
- Nicht brennbar
- Verhältnismäßig groß und schwer
- geringe Energiedichte
- Niedrige Speicherkapazität
- Ausgewiesener Temperaturbereich ist größer als bei Lithium-Akkus
- Teilweise beinhalten sie ätzende Elektrolyte, die auslaufen können (am geringsten bei Blei-Gel-Akkus)
- Bei Überladung kann Wasserstoffgas austreten (am geringsten bei Blei-Gel-Akkus
- Wirkungsgrad 75-80%
- Günstigster Preis, halb so teuer wie ein Lithium-Akku
Lithium-Ionen-Akku- höchste Energiedichte
- kleines Volumen
- eingeschränkter Arbeitsbereich (ideal 5-25°C)
- brennbar,
das Brandrisiko hängt vom Kathodenmaterial ab. Es gibt beim KIT
Zertifikate für risikoarme Lithium-Akkus (UN-38.3 Sicherheitszertifikat,
DIN-EN 62619)
- Brandgefahr besteht bei Überladung, Beschädigung oder Kurzschluss
- Wirkungsgrad 92%
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| | 2 Beispiele von Speicher: der erste ist modular erweiterbar, der zweite platzsparender. | | | | |
Salzwasserspeicher- Absolut unbrennbar
- Immun gegen Tiefenentladung
- Enthält keine giftigen Materialien
- Es gibt keine Bauvorschriften bzgl des Batterieraums
- Gibt es erst ab 5 kWh Speicherkapazität
- Wirkungsgrad von 90%
- Großes Volumen
- Geringe Energiedichte (vergleichbar mit Blei-Akkus)
- hat im Vergleich zu anderen Systemen die höchste Restkapazität (nach 10 Jahren noch 100%)
- Preis vergleichbar mit dem von Lithium-Ionen-Akkus
Salz-(Nickel-)speicher- Ähnliche Eigenschaften wie Salzwasserspeicher
- Energiedichte ähnlich wie beim Lithium-Ionen-Akku
- Größe vergleichbar mit der von Lithium-Ionen-Akkus
- Hat den größten Temperatureinsatzbereich (-20°C bis +60°C), benötigt jedoch eine Betriebstemperatur von 250°C
- Wirkungsgrad von 80%
- Höchster Preis
Notstromversorgung Batteriesysteme
eignen sich für eine Notstromversorgung. Es gibt fertige
Notstromspeichersysteme auf dem Markt. Für Ihre Bedürfnisse sollten Sie
auf Redundanz achten. Die Größe des Systems muss genau von einem
Fachunternehmer geplant werden. Sie hängt auch vom Batterietyp ab. So
werden Blei-Gel-Akkus für eine Notversorgung nur zwischen 50% und 60%
ihrer Kapazität auf- und entladen. Die Notstromversorgung muss
zusätzlich zum normalen Speichersystem installiert werden. Die
Reihenfolge, welche Geräte bei einem Stromausfall an der Notversorgung
hängen sollen und welche nach und nach abgeschaltet werden dürfen, kann
individuell festgelegt werden. Eine Anlage zur Notstromversorgung sollte
regelmäßig gewartet werden. | | |
Regularien für Bau und Betrieb einer PV-Anlage- Informieren Sie als erstes Ihren örtlichen Netzbetreiber.
- Holen Sie Angebote bei einem Anbieter ein und vergeben Sie den Auftrag. Melden Sie die Anlage beim Netzbetreiber an, damit sie zeitnah im Betrieb genommen werden kann.
- Tragen Sie die Anlage im Marktstammdatenregister ein.
Vorsicht: für die Zeit, in der die PV-Anlage nicht registriert war,
entfällt der Anspruch auf Auszahlung der finanziellen Förderung nach dem
EEG.
- Melden Sie die Anlage beim Finanzamt an. Am besten informiert man sich bei einem Steuerberater über die unterschiedlichen steuerlichen Möglichkeiten. Die Steuerberaterkammer Südbaden
bietet einen Steuerberater-Suchdienst an. Wenn Sie Ihre
Postleitzahl (oder die erste, zweite und/oder dritte Ziffer, ergänzend
mit einem *) und das Arbeitsgebiet "Erneuerbare Energien" eingeben,
finden Sie einen Berater in Ihrer Nähe, der auf PV spezialisiert ist.
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| | | | | | | | | | | | | | Das Ministerium für Finanzen Baden-Württemberg hat die Broschüre "Steuertipps zur Energieerzeugung" herausgegeben. Sie steht zum Herunterladen kostenlos zur Verfügung und ist sehr ausführlich erklärt. | | | | | | | | | | | | | | | | | | | |
Energiespar-Tipps für das Home-Office:
Wir
werden unsere Klimaschutzziele* nur erreichen, wenn wir unser
Energieverbrauch um mindestens 50% reduzieren. Deshalb ist es sinnvoll
zusätzlich zur Stromerzeugung den Stromverbrauch zu minimieren. Im
Folgenden bekommen Sie ein paar einfache Tipps mit großer Wirkung.
* siehe Bericht "Klimaschutz in Zahlen" des Bundesumweltministerium | |
Stromerzeugung und -verbrauch vom 15. bis 18.05.2020 | |
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Im Bild oben sehen Sie die Stromerzeugung und -verbrauch in Deutschland beispielhaft an 3 sonnigen Tagen.
Wie in der Grafik deutlich zu sehen ist, empfiehlt es sich die Wasch-
oder Spülmaschine um die Mittagszeit laufen zu lassen bzw. zu
programmieren, wenn die Solaranlage am meisten Strom erzeugt - die
eigene Anlage oder allgemein.
Computer:
Beim Computer beeinflussen die Bauart und die Leistungsfähigkeit den
Stromverbrauch erheblich. So verbraucht ein Standard-Laptop für typische
Büroanwendungen während eines achtstündigen Arbeitstages im
Dauerbetrieb etwa eine Fünftel Kilowattstunde. Bei einem etwa
gleichstarken Desktop-PC (bezeichnet meist ein stehendes Computergehäuse
mit einem separat stehenden Bildschirm) darf mit dem dreifachen
Verbrauch gerechnet werden. In sechs Wochen Home-Office macht das 2 €
Stromkosten beim Laptop und 6 € beim Desktop-PC. Hoch gerüstete
Gamer-PCs sollten nicht über einen längeren Zeitraum im Home-Office
verwendet werden. Deren wesentlich höhere Leistungsfähigkeit führt auch
bei Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Surfen im Internet zu
höherem Verbrauch. | |
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Im Vergleich zu einem niedriger ausgestatteten Desktop-PC ist der
Stromverbrauch bei hoch gerüsteten Gamer-PCs 70 % höher. In
Arbeitspausen sollte jeder PC in den Energiesparmodus versetzt werden,
dann verringert sich der Verbrauch bereits deutlich. In den
Energieoptionen lassen sich genaue Energiespar-Einstellungen vornehmen.
Nachts und bei längeren Arbeitspausen sollte der PC ausgeschaltet
werden. | | | | | | | | | | |
Router:
Zu richtigen Großverbrauchern von Strom sind Router geworden. Sie
verbinden den PC in der Regel über eine WLAN-Verbindung mit dem
Internet. Auch deren Verbrauch lässt sich verringern. Bei vielen
Modellen lassen sich die Datenübertragungsfunktionen zeitlich begrenzen
und bspw. nachts abschalten. Wer nachts außerdem WLAN-Empfänger (PC,
Handy, Smart TV) komplett ausschaltet, verringert damit auch den
Stromverbrauch des Routers. Gleiches gilt für WLAN-Repeater.
WLAN-Repeater erweitern die Reichweite des Funknetzes und kommen deshalb
oft in großen Wohnungen oder Häusern zum Einsatz. | |
| | | | | | | | | | | | Mehrfachsteckdosen:
Einige ausgeschaltete elektrische Geräte, die in der Steckdose stecken,
verbrauchen Strom. Es ist deshalb empfehlenswert abschaltbare
Mehrfachsteckdosen zu verwenden und sie auszuschalten, wenn die
angeschlossenen Geräte nicht mehr verwendet werden. So genannte
Master-Slave-Steckdosen schalten selbsttätig weitere Geräte, z. B.
PC-Peripherie vom Netz. Master-Slave-Steckdosen haben aber einen
Eigenverbrauch. Dieser liegt bei 1 bis 2 Watt. | | | | | | | | | | |
| | | | | | Licht:
Wer Glüh- oder Halogenlampen für Arbeitsplatzbeleuchtung verwendet,
verbraucht fünf bis sechsmal so viel Strom wie mit LED-Lampen. Die
Umrüstung lohnt sich in der Regel auch finanziell. Nach dem Austausch
alter Leuchtmittel durch sparsamere Modelle, lässt sich das Geld nach
weniger als zwei Jahren wieder einsparen. | | | | | | | | | | |
| Herd und Backofen:
Wer viel zuhause ist, kocht wahrscheinlich auch mehr. Frische
Lebensmittel statt Tiefkühlkost zuzubereiten, verbraucht weniger
Energie. Man spart sich das Tiefkühlen und Wiederauftauen. Wasser bringt
man energiesparend mit dem Wasserkocher zum Kochen, statt mit dem Herd.
Nur ein Induktionsherd kann das genauso effizient. Der Wasserkocher
sollte aber nur die benötigte Menge Wasser aufheizen und nicht immer
maximal gefüllt werden. Durch die gleiche Größe von Kochgeschirr und
Durchmesser der Kochstelle, lässt sich zusätzlich Energie sparen. Es
lohnt sich außerdem die Restwärme des Herds zu nutzen und Kochstellen
früher auszustellen. Beim Backofen sollte man möglichst immer die
Heiß- oder Umluftfunktion nutzen. Damit spart man sich das Vorheizen und
kann in der Regel eine 20 bis 30 Grad niedrigere Backtemperatur wählen.
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| | | | | | Geschirrspül- oder Waschmaschine:
beide sollten voll beladen und ein Sparprogramm ausgewählt werden. Ein
Blick in die Bedienungsanleitung hilft dabei, das Sparprogramm zu
finden, da es oft unterschiedlich bezeichnet wird. Sparprogramme
brauchen meistens mehr Zeit als Normalprogramme, aber der Stromverbrauch
ist bis zu 30 % niedriger. Wer eine neue Maschine benötigt, schaut am
besten vor dem Kauf auf das Energielabel und entscheidet sich für die
beste Effizienzklasse A+++. | | | | | | | | | | |
Kaffeemaschinen:
Für größere Mengen Filterkaffee sollte eine Thermoskanne verwendet
werden, statt der Warmhalteplatte an Filterkaffeemaschinen. Bei der
Kaffeezubereitung durch Vollautomaten wird viel Strom für eine konstante
Betriebstemperatur und für die Stand-By Funktion verbraucht. Daher
lautet die Empfehlung: Bei programmierbaren Maschinen eine möglichst
kurze Betriebszeit einstellen. Geräte ohne selbsttätige
Ausschaltfunktion sollten sofort nach dem Brühen abgeschaltet werden.
Darüber hinaus ist es ratsam, Kaffeeautomaten regelmäßig zu reinigen und
zu entkalken. Kaffeeautomaten haben zwar kein Energielabel, aber
Maschinen mit dem Umweltzeichen Blauer Engel sind besonders sparsam. | | |
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| | | Ausblick
Im
Juni werden wir das Thema Wechselrichter genauer unter die Lupe nehmen
sowie den Sinn und Zweck einer Energiegenossenschaft vorstellen.
Wir wünschen Ihnen eine sonnige und gesunde Zeit!
Ihre Energieagentur Südwest & Ihr Landkreis Lörrach
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